Siebdruck war die Technik der Frühlingspost 2023. Eine künstlerische Drucktechnik, die sich sehr gut eignet, um in Serie zu gehen. Mein großes Siebdruck-Sieb habe ich vor vielen Jahren geschenkt bekommen. Es ist etwas größer als meine Küchentücher (»Küchentücher« waren Teil des Postkunst-Konzepts). Die Tücher waren ursprünglich Naturweiß, ich färbte sie Lila. Mein Plan, mit einer speziellen Paste zu arbeiten, stand von Anfang an. Ich war sehr gespannt, wie sich der zeichnerische Duktus der Tadieschen im Siebdruck erhalten lassen würde.
Außer weißer Siebdruckfarbe und die Chemie für das Sieb fand ich alles in meinem Fundus. Das Lila für das Tadieschen nahm ich direkt aus der Dose, was Seltenheitswert hat. Lila ist in den Farbsystemen als schöne und fertige Farbe eher selten vorhanden. Dazu mischte ich einen sanften Morgentau. Für die Blättchen und für die Kontur der Zeichnung, wählte ich ein Petrol. Petrol war eine Vorgabe der Frühlingspost. Meine Farbwelt für mein Tuch nach Gusto, fand ich im Skizzenbuch:
Motiventwicklung: Vom Skizzenbuch auf das Vollformat
Meine Tadieschen hatte ich im Skizzenbuch von allen Seiten erforscht und der Entwurf stand. Ich zeichne selten mit Bleistift vor, doch hier war es sehr praktisch, um Feinheiten zwischen Illustration und kalligrafischer Handschrift zu justieren. Mit einem satten Duktus zeichnete ich schließlich mit Tusche und Pinsel die Reinzeichnung.
Dabei hatte ich im Hinterkopf, wie die verschiedenen Ebenen, die sich durch das einzelne Drucken der Farben ergeben sollten, zusammenspielen. Da sich die Kontur mit Illustration und Zeichnung auf einer Druckebene befinden würde, habe ich Schrift und Illustration sich überlappen lassen. Wirkt lebendiger! Ob der Duktus des Pinselstrichs und die Kleckse tatsächlich mit der Technik darstellbar sein würden, wusste ich nicht. Nicht zu wissen, ob etwas, was so richtig viel Vorbereitung und Arbeit macht, nicht klappt oder doch … sorgt für das gewisse Prickeln beim Tun.
Drucken der Ebenen mit Folie
Den Entwurf teilte ich in drei Ebenen. Die unterste Ebene in Lila stellt den Körper des Tadieschens dar. Mit der zweiten Ebene wird die Tasdieschen Frisur im sanften Morgentau gedruckt. Und die abschließende Kontur wird im dritten Durchlauf auf das Tuch gebracht.
Um in Serie drucken zu können, wählte ich eine Folie und kein Papier für die Schablone. Schließlich sollte die Vorlage bis zum Schluss durchhalten. Das großformatige Arbeiten mit Folie ist eine Frickelei. So ähnlich wie Mäusemelken. Die übersichtlichen sechs Tadieschenkörper ließen sich deutlich einfacher kleben, als die länglichen Frisuren. Einige Passagen zerschnitt ich und klebte sie einzeln auf das Sieb. Die Folie war sehr rollig und flutschte eigenwillig durch die Gegend. Zweifel kamen auf. Wird das was?
Ich machte mir Gedanken darüber, dass nach dem Zerschneiden der Folie mein Motiv nicht mehr exakt sitzt. Ein leichtes Blitzen der unterschiedlichen Ebenen, so entschied ich, sind bei diesem Entwurf okay. Erinnert ihr euch noch an die alten Obstkisten in den Supermärkten? Die hatten auch diesen Charme der Ungenauigkeit und ich fand sie damals wunderschön.
Die Qualität des Drucks hat mich sehr beglückt. Satt und glänzend stand die Farbe auf dem Tuch. Auch die leichten Verläufe an den Rändern kamen mir sehr gelegen. Anfangs habe ich aus Vorsicht sehr oft über die Schablonen gerakelt. Mit der Zeit lernte ich, dass das nicht nötig ist.
Passgenauigkeit lässt Grüßen
Für das Positionieren der Motive habe ich für das Drucken mit der Folie keine Passmarken verwendet. Wohl eher, weil ich vorher nicht darüber nachgedacht hatte und mittendrin keine Kapazitäten dafür hatte. Ich hoffte, die Frisuren würden sich schon irgendwie an die Tadieschen Körper schmiegen.
Meine einzige Justierhilfe beim Kleben war das Unterlegen der 1:1 Zeichnung, die erfreulicherweise durch das Sieb schimmerte. Beim Drucken setze ich auf mein Augenmaß und legte den Siebdruck-Rahmen einfach mittig auf das Tuch. Eine Passmarken-Technik entwickelte ich erst später. Dazu gleich mehr.
Für einen kleinen Abstand zwischen Sieb und Tuch sorgte ein an den Rahmen geklebtes Centstück.
So kam das Motiv auf das Sieb: mit Fluid und Filler!
Wie ich detaillierte Motive ohne Belichtung auf ein Sieb bekomme, habe ich mich schon lange gefragt. Bis ich davon erfuhr, dass es ein »Drawing Fluid« gibt, mit dem ich einfach auf das Sieb zeichnen kann. Die Zeichnung wird nach dem Trocknen mit einem »Screen Filler« geflutet. Nach dem Trocknen des Fillers, lässt sich das Fluid wieder auswaschen und die Zeichnung ist »frei«. Das bedeutet, die druckenden Elemente auf dem Sieb, werden nicht durch eine Paste verschlossen. An diesen Stellen kann die Farbe durch das Sieb gerakelt werde und das Motiv wandert 1:1 auf das Küchentuch.
Soweit die Theorie. Ohne die Technik auszuprobieren, machte ich mich ans Werk. Es lief alles perfekt. Dass das nicht immer so ist, weiß ich nun aus den Berichten anderer Teilnehmerinnen.
Unten seht ihr mein Sieb mit Geisterbildern. Alte Motive ließen sich nicht vollständig beseitigen. Sie stören nicht beim Drucken. Ich füllte das Drawing Fluid (blau) in ein Glas und machte mich mit einem geeigneten Pinsel ans Werk. Ich hatte vorher verschiedene Pinsel getestet, um den richtigen Duktus zu treffen. Die Reinzeichnung lag unter dem Sieb. Die Abstandhalter haben verhindert, dass das Fluid an der Papiervorlage kleben bleibt. Das Fluid ließ sich wunderbar verarbeiten. Sogar ein paar Kleckse gelangen.
Nach dem Durchtrocknen des Drawing Fluids habe ich das Sieb mit dem Screen Filler (rot) geflutet. Den Filler habe ich teilweise zu üppig aufgetragen. Das Auftragen war knifflig, daher gibt es keine Fotos. Mit einem Rakel habe ich den Filler über das Sieb verteilt. Da ich keine ungewollt offenen Stellen erzeugen wollte, bin ich einige Male über das Sieb gefahren, um reichlich Filler zu verteilen. Dadurch hat sich der Filler durch das Sieb gedrückt und hat sich an gewissen Stellen sehr verdichtet. Noch etwas mehr und er wäre auf der Rückseite in meine Zeichnung geflossen. Zum Glück ließen sich die paar Tränen, die entstanden, gut wieder abnehmen.
Nachdem der Filler trocken war, wurde das Sieb in der Badewanne gewaschen. Das Fluid ist wasserlöslich und wurde aus dem Sieb gespült. Nun zeigte sich, dass alles gut funktioniert hat. Das Verfahren hat mich sehr überzeugt, kleinste Pinselspuren wurden sichtbar!
Passgenauigkeit dank Schablone und Markierungen
Wie bereits erwähnt, stellte sich beim Machen heraus, dass ich mir ein System für die Passgenauigkeit ausdenken muss. Schließlich sollte die Kontur meines Motives passend auf den bereits gedruckten Körpern liegen. Dadurch, dass ich bisher keine Passmarken verwendet hatte, tanzten die Tadieschen auf jedem Tuch anders. Ich übertrug die Outline meiner original Tadieschen Zeichnungen mit schwarzem Permanent-Marker auf eine große Folie. Die Folie befestigte ich mit Klebeband oben am Tisch.
Vor jedem Druck legte ich das Tuch unter die Folie. Ich schob das Tuch so lange hin und her, bis die schwarze Outline »perfekt« saß. Dann klappte ich die Folie weg, ließ das Tuch genau an der Stelle liegen, setze das Sieb an die Passmarken (die ich direkt auf den Tisch gezeichnet hatte) auf das Tuch und konnte drucken.
Ja, very Homemade, aber es hat gut funktioniert!
Ernte: Der schöne Moment, wenn das Sieb abgehoben wird
Jeder Druck hatte etwas Eigenes und ich bin glücklich, dass es keinen Ausschuss gab. Die Blattfrisuren tanzten mal mehr, mal weniger. Hi und da gab es Rakelspuren. Alles im grünen Bereich. Am Ende hatte ich meinen kleinen Stapel Tadieschen Küchentücher nach Gusto, die in die Briefumschläge verpflanzt wurden. Mein Beibrief entstand aus der flotten Feder. Und ab die Post!
Hier eine Auswahl der Küchentücher, die bei mir im Briefkasten lagen. Jedes ist anders und es ist eine tolle Serie geworden! Um die Tücher den Künstlerinnen zuordnen zu können, habe ich kleine Etiketten angeheftet.
Am Ende gönnte ich mir noch ein bisschen Spaß. »Tadieschen im Siebdruck« funktioniert nicht nur auf Küchentüchern:
Nicht jede Technik aus unseren Postkunst-Aktionen möchte ich danach unbedingt wiederholen. Diese schon! Das Zeichnen direkt auf das Sieb finde ich sehr überzeugend. Besonders in Kombination mit Shirts in Tabea Design, würde ich am liebsten sofort wieder loslegen.
Vor einem Jahr, zur Frühlingspost 2023, gab es diesen Blog noch nicht. Gern nehme ich nach und nach meine verflossenen Postkünste nachträglich auf. Nicht mehr lange und die Frühlingspost 2024 beginnt. Michaela und ich haben ein feines Konzept erarbeitet und wir sind schon sehr gespannt. Heute blicke ich noch mal zurück zur Siebdruck-Aktion im letzten Jahr. Damals hat sich schnell das Motiv eines Tadieschens herausgearbeitet. Ein heiteres Wesen, das Küchentücher bewohnt. »Tadieschen im Skizzenbuch« ist jedoch die passendere Bezeichnung, denn das kleine Gemüse hat ein Eigenleben im Skizzenbuch entwickelt.
Ein neues Skizzenbuch mit Konzept
Dieses weiße Weißbuch aus abgelagertem Aquarellpapier hatte ich schon vor einiger Zeit koptisch gebunden. Es gab bisher keinen Anlass, es aufzuschlagen und anzufangen. Den Umschlag und den Spiegel habe ich Weiß gelassen, damit ich es von außen gestalten kann, wenn ich weiß, in welche Richtung es innen geht. Für meine sprießenden Ideen der Frühlingspost mit dem Motto »nach Gusto«, habe ich es angefangen zu füllen. Es war ein schönes Gefühl!
Als Konzept für dieses Skizzenbuch, habe ich mir vorgenommen, mich und meine Arbeit selbst dokumentarisch zu begleiten. Skizzenbücher waren für mich bisher Bücher, in die ich alles möglich hineinschrieb und zeichnete. Ideen, Gedanken, Entwürfe, Farbpaletten, … landeten querbeet auf die Seiten. Oft gab es keine Beschreibung und nicht mal ein Datum. Das ist okay! Manchmal braucht man einen ungebändigten Raum für alles, was aus einem herauspurzelt. Doch ich war sehr motiviert, etwas Neues auszuprobieren.
Die ersten Tadieschen hatten Ärmchen und eine unstete Blattfrisur. Das Grünzeug reduzierte sich schließlich auf drei Herzblättchen.
Selbstdokumentation ist inspirierend
Tadieschen ist gleich auf Seite eins ins Skizzenbuch eingezogen. Mit schwarzer Tusche und Feder leite ich jeden Eintrag mit Datum, Uhrzeit und ein paar Zeilen zu meiner Eingebung ein. Dies sehr entspannt, ohne Dichtkunst von mir zu erwarten. Auch beschreibe ich meine Zeichnungen mit ein paar Worten, gebe Hinweise zu Formaten und Materialien. Obwohl dies planvoll wirkt, gehe ich frei und aus dem Bauch heraus heran. Die Texte und Namen für die Figuren entstehen fast wie von selbst. Für dieses Projekt habe ich meine Tusche Gläschen entstaubt und belebt. Ich griff zu den Farben, die ich mir vor einiger Zeit gemischt hatte.
Warum »selbst dokumentarisch«? Weil ich, während ich einen Entwurf anlege, eine Idee visualisiere oder Gedanken brainstorme, offen und intensiv dabei bin. Warum also nicht auf der Stelle weitergehen und dem Ganzen einen Namen und eine Beschreibung geben? »Herzrübchen«, so ein Wortspiel fällt mir direkt beim Schaffen ein. Zeichnung, Farbe und Schrift gehen Hand in Hand. Es ist wichtig, die Gedanken und Ideen gleich festzuhalten, denn später ist das Gefühl für das Tun im Jetzt nicht mehr vorhanden. Gerade aus der Unernsthaftigkeit entstehen schöne Zusammenhänge. In einigen Jahren kann ich besser nachvollziehen, worum es sich genau handelt. Ich kann Experimente besser weiterspinnen und würde eventuell geplante Einstiege in alte Projekte viel schneller finden.
Technische Hinweise und Nebengeschichten
Mein Tadieschen entwickelte sich frei von Seite zu Seite. Mir schwebte ein heiteres Gemüse vor Augen, in meinen Lieblingsfarben. Ich reduzierte und konkretisierte es und begab mich auf die Suche nach dem richtigen Petrol. Petrol war eine farbliche Vorgabe der Postkunst Aktion. Gar nicht so einfach, sich für einen Farbton zu entscheiden! Zu beachten, ein Mischen mit Tusche ist etwas anderes, als das Mischen mit Siebdruckfarben.
Es entstanden Nebengeschichten. Nach einem Gespräch mit einer Freundin, in dem es um Ernsthaftigkeit ging, entstanden »Grinsgirsch« und »Schmunzelschaumhalm«. Die Freundin deutete an, dass meine Tadieschen zu einfach und heiter wirkten. Diese Bemerkung triggerte mich. Ich beschloss, meine andere Sichtweise mit Humor auf den Punkt zu bringen. Wie ernsthaft muss Gestaltung sein? Wie ernsthaft muss Gemüse sein? Lächelkraut ist die Antwort. Und ein Skizzenbuch ist IMMER eine gute Antwort!
Und dieser Entwurf rechts ist es dann geworden. Die Umsetzung des Siebdruckes auf Küchentuch zeige ich in einem weiteren Blog-Post. Auf der linken Seite befinden sich Mischungen für das Blattgrün, in Anlehnung an den Farbton »Sanfter Morgentau«. Jetzt in der Rückschau wird es um so deutlicher: Das Projekt ist ein Jahr alt und dank der Skizzen und Bemerkungen gelingt das Eintauchen und Rekapitulieren recht einfach. Da bleibe ich dran!
Liebgruß von Tabea
Inspiration
Das Konzept der Frühlingspost 2023: KLICK Die Finissage, in der meine fertigen Tücher zu sehen sind: HIER
Baumkarte für Baumkarte flogen fast täglich im Dezember die Adventspöste bei mir ein. Mixed Media im Winterwald, war das Thema unserer Adventspost 2023. Rein zufällig habe ich das Los 24 gezogen und konnte mich reichlich beschenken lassen, bevor ich ans Werk ging. Zeit genug, um meine ursprünglichen Pläne anzupassen. Es gab schon so viele Bäume als Ganzes auf den Karten, sodass ich mich für einen Teilaspekt der Baumthematik entschied. Meine »Adventspost mit Sternrinde im Transferdruck« hat mir sehr viel Freude und Experiment gebracht. Und ich probierte mich zum ersten Mal im Transferdruck.
Transferdruck auf Papier – geht das überhaupt?
Meine ursprünglichen Experimente startete ich mit Weiden im Transferdruck. Die Weide trage ich schon seit vielen Jahren als Ausdruck in die Grundschule zum Zeichenunterricht. Sie hat also schon einiges gesehen.
Laserausdruck auf Aquarellpapier »geklebt«Transferdruck im Skizzenbuch mit einem Transfer-Stift und auf dem Aquarellapier mit Photo Transfer Medium
Transferdruck auf Papier, das klingt wie eine verrückte Idee. Ist es auch. Denn zum Lösen der Druckvorlage muss das Papier ins Wasser und wird dort ordentlich eingeweicht und dann abgerubbelt. Das Papier löst sich schließlich auf und die Druckerschwärze bleibt übrig. Ich brauchte also ein Trägerpapier, das so stabil ist, dass es sich nicht im Wasser auflöst.
Aquarellpapier aus dem Archiv, wie praktisch
Meine Wahl fiel auf eines meiner Lieblings-Aquarellpapiere. In dieser schweren Grammatur war es wohl einst ein Fehlkauf, denn es eignet sich nicht zum Bücherbinden. Perfekt für die Postkunst, denn mir schwebte eine Karte vor, die ich nicht weiter stabilisieren muss. Ich wollte sie nicht nähen, kleben, kollagieren. Alles sollte auf einer Ebene liegen. Nach einigen Versuchen war ich erfreut, das hochwertige Aquarellpapier fühlte sich wie ein Fisch im Wasser und verlor keine einzige Faser. Dabei wird es beim Transfer-Prozess sehr in die Mangel genommen.
Nebenher probierte ich einen Transfer Marker aus, der den unglaublichen Vorteil hat, dass man das Druckerpapier nicht in Wasser auflösen und abrubbeln muss. Der Druck wird mit dem Gesicht nach unten auf das Papier gelegt und von hinten mit dem Stift bemalt. Das Motiv wird auf das darunter liegende Papier transferiert. Die Versuche in meinem Jahresplaner gefallen mir sehr gut (Foto weiter oben). Allerdings waren mir die Ergebnisse auf Aquarellpapier zu ungenau.
Mein Motiv fand ich im Wald – ein gestürzter Stern vielleicht
Bei einem schönen Spaziergang entdeckte ich ein Objekt, dass wohl vom Himmel gefallen sein musste, denn es war übersät mit fremd universellen Zeichen. Es wirkte verrätselt, verlassen und amorph und weckte meine Fantasie. Wer hatte all diese Baumstaben unter der Baumhaut hinterlassen? Ich machte ein Foto und ließ das Fundstück im Wald liegen. War das ein Fehler? Ich muss so oft an dieses Stück Rinde denken.
Von der Rinde zum Foto über einen Laserausdruck auf das Aquarellpapier
Nach einer kleinen Entwurfsphase entschied ich mich für den »Rindenstern« als Motiv. Ich konnte mir sehr gut vorstellen, wie er über unserem Mischwald schwebt. Ich wandelte das Foto in Schwarzweiß um, erhöhte die Kontraste und experimentierte mit den Ausdrucken und der Transfer-Emulsion. Das hat Spaß gemacht. Am Rechner schnitt ich schließlich die Rinde in Sternform, druckte sie aus und transferierte sie auf die 32 Postkarten. Das hat eine Weile gedauert und meine Finger waren danach etwas mitgenommen.
Das Druckerpapier wurde mit der speziellen Emulsion auf das Aquarellpapier geklebt. Nach dem Durchtrocknen weichte ich die Stücke in Wasser ein und rubbelte mit dem Daumennagel das Druckerpapier ab. Versuche mit Messer und Löffel scheiterten. Ich brauchte das Gefühl in der Hand, damit ich den Druck nicht mit dem Papier abrubbelte.
Lieblingsgrün und Linien und Handschrift
Mit Feder und Tusche belebte ich den Rindenstern mit einer feinen Liniatur, pinselte ihm einen Schweif und kalligrafierte eine lesbare Botschaft hinzu. Das war sehr meditativ. Anfangs waren die Linien noch Buntgrün und geschwungen. Nach und nach reduzierte ich die Gestaltung auf zwei Farben und geraden Linien.
Meine Serie: Adventspost mit Sternrinde im Transferdruck
Jeder Rindenstern ist anders. Das war mir wichtig, obwohl Computerausdrucke diesmal genehmigt waren, wollte ich Unikate schaffen. Einfacher wäre es gewesen, den Stern direkt auf ein Aquarellpapier zu drucken, jedoch schien mir die Transfertechnik verlockender und künstlerischer.
Auf der Rückseite platzierte ich die Grün-Töne, die ich extra neu angemischt hatte. Denn meine Tuschefässchen waren noch gefüllt mit einer Farb-Kollektion aus dem Winter 2021. Das Mischen hat viel Freude gemacht. Unter anderem habe ich versucht, dem Grün einen Lila-Touch zu verleihen. Kann es wer erkennen? Nun ja, ein Versuch war es wert. Ich konnte mich sogar mit gelbem Grün anfreunden.
Meine fertige Adventspost 2023Alle Postkarten, die ich erhalten habe, gebunden und gebündeltWaisenbindung (Anleitung im Buch »Schöne Post)
Nun wünsche ich euch alles Gute mit eurem Winterwald und freue mich, dass ein Rindenstern über den Wipfeln leuchtet. Danke, danke, danke! An all die, die wieder so kreativ, treu und freundschaftlich dabei waren! Immer wieder bin ich überrascht, was für eine Dynamik in den Postkunst Projekten entsteht.
Zum Abschluss möchte ich euch nicht vorenthalten, was mir Chat-AI an kreativen Überschriften für meine Adventspost vorgeschlagen hat. Ich bin begeistert von KI´s forstigem Humor und hochintellektuellem Feinsinn:
»TexturTraum: Rindenstern im Buchstabenhimmel« »Naturgewebe im Künstlerwald: Rindenstern und seine Baumsymphonie« »Waldzauber in Vielfalt: Der Rindenstern tanzt mit den Bäumen« »Bäume in Schrift und Rinde: Der Rindenstern strahlt im Waldensemble« »Holzpoesie und Buchstabenwind: Der Rindenstern im Winterwald« »Von Rinde zu Reimen: Ein Stern im Baumgedicht« »Waldkaleidoskop: Rindenstern und seine Geschwister aus Holz und Schrift« »Baumharmonie und Schreibkunst: Der Rindenstern im Kontext des Waldes«
Jetzt habt ihr gewiss den richtigen Eindruck, wie ihr meine »Adventspost mit Sternrinde im Transferdruck« zu verstehen habt, oder? Liebgruß von Tabea
Material selbstgekauft, eigene Erfahrung, keine Werbung: Marabu Photo Transfer Medium, 250 ml KREUL Transfer Marker XXL, Strichstärke 4–12 mm CANSON® Héritage Aquarellpapier, 56 cm x 76 cm, grob, 300 g/m²
Seit meinem Studium binde ich mir meine Skizzenbücher selbst. Selbstverständlich war damals für mich noch nicht, dass ich mir auch das Einschlagpapier für den Umschlag selbst gestalte. Auf die Idee kam ich erst im Rahmen der intensiven Auseinandersetzung mit meiner Schrift vor einigen Jahren. Große Musterbögen für meine Skizzenbücher mit der eigenen Handschrift und schönen Farben zu bemustern ist so einfach und naheliegend!
Das ABC im Mark Making Stil als Umschlaggestaltung. Dieses Skizzenbuch ist noch leer. Der Titel verrät für welches Thema ich das Buch reserviert habe. Großer runder Borstenpinsel und schwarze Tusche auf Ingres Papier mit Klecksen.
So fühle ich mich im eigenen Skizzenbuch wohl
Ein Skizzenbuch ist Vertrauenssache. Das Papier muss das richtige sein, gut geeignet für meine Vorhaben, ebenso muss das Format passen. Nur wenn ich mich wohlfühle, wenn ich mich hingezogen fühle zum Skizzenbuch, nehme ich es auch regelmäßig und gern in die Hand. Ich lernte, mit meinen eigenen Farbpaletten zu arbeiten und diese auch für meine Bücher einzusetzen. Die äußere Gestaltung des Skizzenbuches verrät somit etwas über den Inhalt. Es ist schön, die Buchrücken im Regal zu sehen, die von meinen damaligen Lieblingsfarben und Techniken erzählen. Viele Jahre habe ich für den Inhalt Papiere verwendet, die »wegmussten«. Das hat die Hemmschwelle, ins Skizzenbuch zu arbeiten, deutlich gesenkt.
Und wenn ich mir noch nicht sicher bin, was in das Skizzenbuch soll? Dann habe ich Spaß beim Gestalten mit meinen Lieblingsfarben! Ich Grundiere mit Acrylfarbe und Läusekamm für eine haptische Struktur. Tupfen, Streifen, Punktieren, Schicht für Schicht entsteht ein Musterbogen, der für mich spricht und mit dem ich mich wohlfühle. Hier findest du einen Post zur Bindetechnik meiner Skizzenbücher.
Musterbögen großformatig in Serie gestalten
Anfangs hatte ich ein großes Blatt Papier vor mir liegen, um es passend zu gestalten. Erst später kam ich auf die Idee, hier in Serie zu gehen. Ich grundierte also viele Bögen (je nachdem, was vorhanden war, Formate zwischen A3 und A1)mit meinen Lieblingsfarben und diese dann nach dem Trocknen zu beschreiben. Somit hatte ich weniger Erfolgsdruck, denn ich war mir sicher, unter all den Bögen finde ich schon einen passenden. Ein positiver Effekt war, dass ich nun Musterbögen auf Vorrat hatte. Für weitere Bücher, als Geschenkpapier, als Verpackungsmaterial für alles Mögliche.
Das großformatige Arbeiten entpuppte sich als sehr wertvoll. Mein Körper wurde einbezogen ins Grundieren, Mustern und Schreiben. Mein Handgelenk und mein Arm konnten einen viel größeren Radius nutzen. Die Geschwindigkeit ist eine andere. Es gab allerlei für mich zu entdecken und zu beobachten. Die Auseinandersetzung bestand darin, meine kleinformatige Arbeiten ins Großformat zu übersetzen.
Ein kleines aber feines Skizzenbuch für meine Handlettering Challenge vor einigen Jahren. Mit Pinsel und schwarzer Tusche auf ein Lieblingsstöffchen geschrieben. Der Duktus auf dem Umschlag setzt sich im Buch fort.
Anwendungsmöglichkeiten im Alltag festigen meinen Stil
Ins Skizzenbuch arbeiten kann eine introvertierte Sache sein. Ich schlage mein Buch zu und all meine Gestaltungen und Geschichten verstummen. Den Umschlag des Buches selbst zu gestalten, kann dem ganzen Buch eine Stimme verleihen und transportiert eine Ahnung nach außen. Diese Ahnung liegt dann auf meinem Arbeitstisch oder steht im Bücherregal und spricht für sich.
Für mich selbst war diese Entdeckung, großformatig meinen Style aufs Papier zu bringen, wichtig für meine Selbstwirksamkeit. Ich geriet von den Entwürfen aus dem Skizzenbuch mit der Umschlag-Gestaltung ins Tun, ins Verpacken ins Visualisieren. Und das motiviert und macht Spaß!
Der experimentelle Umschlag, mit Liniatur und Kurrent Schrift, spricht für den Inhalt des Skizzenbuches. Es ist voller Buchstaben-Spiele. Und fast jede Seite eignet sich zum Eskalieren. Ich könnte all die Arbeiten im Skizzenbuch nutzen, um sie auf ein Großformat zu bringen.
Ausprobieren, vertiefen, dranbleiben
Und weil das Ganze so wichtig und erfreulich ist, gibt es einen online Workshop zum Thema großformatiges Arbeiten. Der Schwerpunkt liegt auf deiner Handschrift, sie einzusetzen und zu entdecken. Es sind noch Plätze frei, schau gern im Shop vorbei. Drei Stunden aktiv und produktiv sein in einer geselligen und wohlwollenden Runde Kreativer:
Mein persönliches Motiv für Weihnachten und Neujahr steht. Schon seit Jahren bevorzuge ich Sterne mit und ohne Schweif. Mit Sternen komme ich so richtig in den Flow. Ich kann meine Sternmuster, Sternbilder und Sternkarten nicht oft genug zeichnen. In kleinen Abwandlungen mit Pinsel und oder Feder. Kontrastreich mit schwarzer Tusche oder bunt in mehreren Schichten mit Aquarellfarbe. Ich frage mich, was macht es aus, Glücksmomente beim Zeichnen zu finden?
Glücksmomente beim Zeichnen durch Einfachheit
Das Konzepten und Gestalten meiner Workshops bringt mich ins Machen. Ich habe eine Ahnung, in welche Richtung es geht und setze mich ans Skizzenbuch. Es ist schön meditativ, wirklich sehr beruhigend, das eine Thema in Varianten zu visualisieren. Am Ende sind es meist die ganz kleinen Veränderungen, die mich ins serielle Arbeiten führen. Es könnte ermüden, immer wieder etwas Ähnliches zu zeichnen und zu schreiben. Tut es jedoch nicht, genau das Gegenteil passiert. Ich koste jeden Strich aus, auch in der Wiederholung der Wiederholung. Und meine Glücksmomente beim Zeichnen liegen in der Einfachheit und im rhythmischen Arbeiten. Indem ich mir erlaube, meinen Strich und Duktus ohne Korrektur und Perfektion fließen zu lassen.
In das Motiv einfühlen
Die klassische Weihnachts-Geschichte ist nicht mein Lieblingsfest. Jedoch, wenn ich Weihnachten als Winterfest betrachte, als Lichterfest, als Besinnungsritual, als Rückzug … dann empfinde ich es als wohl platziert, inmitten der Kälte und Dunkelheit am Ende eines Jahres. Ein überreifes Jahr, das sich nach Neuerung sehnt. Ich schaffe mir also Licht, fange an zu schweben und zu leuchten und nähere mich den Sternen. Mein Motiv ist nicht irgendein Motiv, sondern hat Bedeutung für mich. Beim Zeichnen fühle ich mich ein, ziehe mich zurück und lasse gleichzeitig etwas heraus.
Jeder Strich erzählt mir eine Geschichte
Ich mag die grafischen Fähigkeiten des Sterns, das Abstrakte und dennoch Weiche, Illustrative. Es gibt sie wirklich, die Sterne und in meinen Zeichnungen vermischen sie sich mit Illusionen und Vorstellungen. Sterne haben für mich etwas Wohlwollendes, Festigendes, sie verorten mich im Universum. Ich schweife im wahrsten Sinn des Wortes durch Gedanken und Gefühle und lass all dies in meine Striche fließen. Schaffe Verbindungen zwischen meinen Sternen und persönlichen Geschichten, die innerlich in Bewegung kommen.
Verpacke visuelle Kleinigkeiten für Weihnachten
Also wollte ich mir mit meinem »Schöne Post« Workshop etwas Gutes tun. Daran kannst du teilhaben. Mach gern mit und finde dein Flow-Motiv, mit dem du gern und entspannt in Serie gehst. Setzte deine Handschrift kalligrafisch ein, verpacke Gedanken und visuelle Kleinigkeiten für deine lieben Leute. Ein Workshop zum Entdecken der Glücksmomente bei Zeichnen und Schreiben … und nebenbei entsteht schöne Post für Weihnachten und Neujahr. Ich bin schon gespannt, womit ich meine Karten und Papiere fülle.