Eines Tages war sie da, meine Tulpe. Geboren wurde sie auf einem Zettel, als klassische Telefonkritzelei. Es war Liebe auf den ersten Blick. Also wuchsen rasch weitere Tulpen aus der Füllfeder heraus. Weil sie gleich so wild und keck meine Notizen umtanzten, übernahmen sie von Telefonat zu Telefonat mehr Verantwortung auf den Zetteln. Sie begann Inhalte zu gliedern, Gesagtes zu visualisieren und diente mir als Redestütze im Gespräch. Aus einer spontanen Zeichnung, die aus dem Bauch heraus entstand, entwickelte sich eine persönliche Tatulpe Illustration. Von Anfang an wirkte sie sehr agil und beweglich. Sehr beweglich für eine Blume. Eine späte Blume, vermutlich möchte sie viel nachholen und muss dafür flexibel sein. Sie möchte aus dem Vollen schöpfen, alles erkunden und sich ausprobieren.

Der internationale Durchbruch gelang ihr, als ich eines Tages in mich ging … oder solle ich lieber sagen, ich ging aus mir heraus? Denn ich suchte ein schnelles, flottes Motiv für die Danke-Post für das Post-Kunst-Werk. Michaela hatte ihre wunderbaren Musterbögen nach Müllerin Art beigesteuert und ich wollte den kleinen Musterpapier-Bündeln noch etwas von mir mitgeben. Und das musste auf der Stelle und schnell herbei! Also zerriss ich ein paar bunt grundierte Papierbögen und zeichnete mit einem groben Pinsel und schwarzer Tusche tanzende Tatulpen darauf.

Dank des flotten Wachstums des Post-Kunst-Werks entstanden, in gesunden Abständen, diverse Tatulpen-Kollektionen. Farbwahl und Duktus nach Gusto. Sie tanzten dann munter auf meinem Ateliertisch. Natürlich besonders, wenn ich außer Haus war. Stück für Stück wanderten sie schließlich in den Briefkasten, bis eine neue Auflage notwendig war.

Aufsicht auf den Arbeitstisch von Tabea Heinicker. »Tatier« Drucke, Tatulpen und Herzensarbeiten sind ausgebreitet.

Nicht nur, dass Tatulpe nun in die Öffentlichkeit durfte, nein, sie trat auch noch in einer gepflegten Serie auf. In Serie zu arbeiten, bringt mich zuverlässig in einen kreativen Schaffensprozess. Woran kann man besser wachsen, als an Serien? Ein Thema unter ähnlichen Voraussetzungen immer wieder neu in die Welt setzen.

Arbeitstisch von Tabea Heinicker mit sehr vielen Tatulpen. Eine Serie tanzender Tatulpen in Lila-Tönen. Herbstliche Athmosphäre, Werkzeuge, Tusche und co sind zu sehen.

Über die tiefere Bedeutung der Tatulpe schreibe ich gewiss ein andermal. Ich wünsche mir, jede kreative Person hat ihre eigene Figur, die ihr beisteht und sie bereichert. Eine Figur, die mehr ist als Illustration. Ein Motiv, dass Lust und Laune ausdrückt und eine Verbindung zur eigenen Persönlichkeit hat. Wer auf diesem Gebiet für sich Entwicklungspotenzial sieht und eine eigene Figur ins Leben rufen möchte, kann sich gern bei mir melden oder einen Kommentar mit Wünschen hinterlassen. Ich tüftle gerade an einem neuen Workshop, der das »Schriftbild« auf andere Weise behandelt, als der erste.

Derweil gibt es meine Handschriftkurse (für den 30. September gibt es noch Plätze), die ja nur einen der vielen Sockel des Kreativseins bilden. Andere Themen werden sich in Zukunft dazugesellen. Dazu gehört der persönliche zeichnerische Strich, die individuelle Farbpalette und das Erarbeiten eigener Themen und Geschichten. Ich freue mich sehr darauf und bin gespannt, was sich so auf dem Weg dahin ergibt.

Sei lieb gegrüßt . Tabea

15 Kommentare

  1. Tanzende Tatulpen sind wunderschön anzusehen. Sag mal, zu welcher Musik bewegen sie sich bevorzugt?

    Antworten
    • Hallo liebe Eva

      Danke schön!

      Tja, auf Instagram dürfen sie nicht so anspruchsvoll sein und sie müssen dort zu copyfree tanzen 🙂

      Hier am Mittwochmorgen haben sie gerade ziemlich kunderbunt getanzt zu … »La ritournelle« von Sébastien Tellier und zu »Bucovina Original« von Shantel und zu »I Am« von Blunted Beatz. Wir müssen wissen, dass sie zwar Musik total toll finden, aber im Grunde wenig Ahnung davon haben. Sie entscheiden das dann spontan, ob sie dazu tanzen möchten oder nicht.

      Hab einen schönen Tanztag!
      Tabea

    • Liebe Tabea,
      deine Tatulpen finde ich mega toll. Hier wurde danach auch gekritzelr, allerdings war ein Tier. Da meine Internetverbindung sehr abenteuerlich ist, freue ich mich schon wahnsinnig auf die Selbstlernkurse.

      Viele liebe Grüße deine nähbegeisterte Andrea

  2. Ach, die liebe Tatulpe,
    ein ganzer Stapel von den feinen kleinen Zeichnungen liegt in meinem Regal und wartet auf neue Post-Kunst-Abonentinnen. Ich freue mich immer so, sie zu verschicken. … Deine Telefonkritzelein haben Museumswert, weißt du das eigentlich?
    Schönen Mittwoch wünsche ich… so schön, dass hier überall so viel los ist.
    Michaela

    Antworten
    • Liebe Michaela

      Ich danke dir und ich freue mich auch, dass die Tatulpen so einen coolen Job im Post-Kunst-Werk haben!

      Ich starte jetzt meine Blogtour und besuche gleich deine KI-Fische. Ich habe sehr große Lust, eine TabAI zu entwerfen … äh entwerfen zu lassen. Das werde ich gewiss mal ausprobieren!

      Liebe Grüße von Tabea

  3. Ich habe früher immer Pferdeköpfe und ganze Pferde gekritzelt. Am Telefon, in der Schule und immer, wenn ich einen Stift in der Hand hatte. Es müssen Tausende sein…die wenigsten davon habe ich noch. Schade eigentlich.

    Sag mal, womit “kritzelst” Du denn deinen Telefonnotizen und Listen? Mit Feder und Tusche wahrscheinlich eher nicht, nehme ich an. Aber einen Tipp für gute, lichtechte, schwarze Stifte würde mich sehr freuen…

    Viele Grüße
    Kristina

    Antworten
    • Hallo Kristina

      Ja, wo sind sie nun deine Pferde? Ich mochte alten Krakeleien auch schon immer und habe sie eine Zeit lang aufbewahrt.

      Ich habe einen schlichten Lamy Füller. Mit dem schreibe ich das meiste. Mit schwarzer Tinte. In meinen Wochenplaner, in meine Tagebücher und auch, wenn ich Telefoniere und mitschreibe bzw. krakel. Ich bin aber nicht zufrieden mit der Qualität des Gehäuses. Weiß nicht, ob es da auch Preisklassen gibt. Mein Füllerdeckel ist sehr schnell kaputt gegangen. Vielleicht investiere ich da mal mehr in ein Gerät …

      Liebe Grüße von Tabea

  4. Liebe Tabea! Wird es Deinen 1. Handschrift-Kurs auch als Selbstlern-Onlinekurs geben oder noch einmal mit Zoom im Winter? Derzeit kann ich leider samstags oder auch tagsüber nicht, so dass ich leider Deinen Starterkurs noch nicht buchen konnte. Ich würde aber gern von vorn anfangen & nicht mit Deinem 2. Kurs starten. Wie sind Deine Kurspläne also? Ganz liebe Grüße aus dem Norden – Rita

    Antworten
    • Liebe Rita

      Freut mich sehr, dass du Interesse hast und dich meldest!

      Ja, ich werde beide Kurse erstmal als Zoom-Workshop anbieten und später Selbstlernkurse daraus entwickeln. Die jetzigen Zoom-Workshops werden sich zwar ergänzen, aber ich plane sie so, dass man den zweiten auch besuchen kann, wenn der erste nicht gebucht wurde.

      Das heißt, du kannst weder in der Woche noch am Wochenende? Teil mir gern mit, wie deine Zeitfenster sind.

      Liebe Grüße von Tabea

  5. Liebe Tabea, ich schließe mich der Frage von Rita an. Wäre toll, wenn du den Kurs auch am Abend/ Spätnachmittag anbieten könntest.
    Ich finde deine Herangehensweise an Schrift total interessant und erfrischend.

    Auch liebe Grüße aus dem Norden Frauke

    Antworten
    • Liebe Frauke

      Danke für dein Interesse! Ich werde mal schaun, dass ich für Oktober auch einen Abendtermin anbiete. Ich verstehe nur zu gut, dass jede so ihre Zeitfenster hat.

      Der geplante neue Kurs, soll auch ohne den ersten Kurs funktionieren. Sie ergänzen sich, ohne aufeinander aufzubauen. Die Kurse beleuchten dann jeweils andere Facetten zum Thema Handschrift.

      Die Selbstlernkurse fange ich an, wenn ich genügend Infos und Rückmeldungen der Teilnehmerinnen habe. Sodass ich wirklich die meisten Fragen und Probleme und Wünsche im Kurs berücksichtigen kann.

      Liebe Grüße . Tabea

  6. gerade gestern hab ich beim auspacken wunderschöne tulpen von dir gefunden, auch wenn die nicht tanzen. sie sind aus der sommerpost mit den rollen und in den typischen tabeafarben. ich mag diesen druck immer noch nicht auseinanderschneiden und erfreue mich einfach öfter so daran. deine tatulpen sind einfach frech, lebendig und fröhlich und die geschichte dahinter gefällt mir ausgeprochen gut. deine telefonskizzen sind zauberhaft und besonders gefällt mir das “3.ich” bei der to-do-liste!
    nächtliche herzensgrüße von mano

    Antworten
    • Liebe mano

      Vielen lieben Danke! Ja, an die Rollendruck-Tulpen erinnere ich mich. Sie waren sehr grafisch. Interessant, wie sich ein Motiv schon Jahre vorher einschleicht. Und mittlerweile hast du doch eine tanzende Tulpe 🙂 Das Los war die hold.

      Liebe Grüße von Tabea

  7. Liebe Tatulbea,
    ich liebe, dass Du den Dingen Augen verleihst. Das hat dazu geführt, dass ich, als bekennende Tulpen-nicht-Liebhaberin nun doch Tulpen mag – naja, wenigstens eine, die aber ganz besonders!
    Ja, ich habe auch ein Alter Ego. Eine Figur, die wohl vor ungefähr 15 Jahren entstand. Leider lasse ich sie viel zu selten zu Wort kommen, aber win paar Skizzen gibt es immerhin. Ob ich dazu mal einen Blogbeitrag mache?

    Liebe Grüße,
    Maike
    (freut sich auf Workshop 1 morgen zum 2. Mal und Workshop 2 am 7.10. yeahyeah, ich tanze auch!)

    Antworten
    • Liebe Maike

      Tatulbea ist wirklich ein famoser Name! Ja ich belebe Figuren sehr gern! Und ich bin sehr interessiert an deiner Figur. Finde ich eine gute Idee, sie mal zu zeigen 🙂

      Der Workshop mit dir und euch war eine tolle Erfahrung! Und ich freue mich auch gleich auf den nächsten!

      Liebe Grüße von Tablume

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