Baumschreiben

Baumschreiben

Der »Baum« ist Winterthema bei der Postkunst und in einem meiner Schriftbild Workshops. Dieses Motiv steht schon lange auf der Wunschliste. Als klar war, dass wir uns in dieser Adventspost endlich um den Baum kümmern – oder kümmert er sich um uns? – liefen meine Visualisierungswünsche sofort in alle Himmelsrichtungen und ich setze mich an den Schreibtisch. »Baumschreiben« lag quasi auf der Hand, da ich gleichzeitig die neue Postkunst Aktion und meinen November Workshop plante.

In Wuchsrichtung schreiben, aus dem Handgelenk wachsen lassen. Dem Drall der Äste folgend, in den Himmel sprießen lassen. Linien, Formen, Farbe und Kleckse mischen sich mit Handschrift zum Baumschreiben. Ein Selbstversuch. Ich würde sagen, dieses Baumschreiben hat bestanden und darf in meinen Workshop.

Es wuchs die Idee, ein Baumbuch zu gestalten. Ich lerne bei meinen Workshops immer mit. Begann also gleich mit einem Hintergrund, der meine Zeichnungen tragen sollte. Ein »echter« Baum wächst schließlich auch nicht aus dem Nichts heraus. Nichts kommt aus dem Nichts. Noch in der sommerlichen Technik vertieft, griff ich zu meinem kleinen Aquarellkasten von Therese. Sommerpost trifft Adventspost quasi. Dazu rate ich jeder Person, die Probleme mit Ladehemmungen hat. Nimm etwas Altes und Vertrautes und baue darauf auf. So kommst du schnell in einen Flow und der Rest ergibt sich wie von selbst.

Ich sammelte auf einem vorgefalzten Papierbogen Baumformen und Muster. Zeichnen und Schreiben liegen bei mir dicht beieinander. Wenn ich zur Feder greife und zeichne, stelle ich mir vor, ich schreibe und umgekehrt. Es ist das Gefühl, auf welche Weise ich die Feder halte und führe. Und es geht um das Wissen, dass später jeder Strich auch Schrift sein könnte. Das Baumschreiben entwickelte sich also aus einem Mix aus Baumzeichnung und Schreiben.

Die Rückseite des Aquarellpapieres ist nicht von guter Qualität, daher habe ich sie mit weißer Acrylfarbe grundiert. Kontrastreich arbeitete ich hier nur mit Handschrift in schwarzer Tusche. Und dann ein Zeichen des Himmels! Ein Herbstbaum spiegelt sich auf meinem Arbeitstisch. Ich werde den Rest des Tages damit beschäftigt sein, den Tuschesee aufzupipettieren. Ich leg` jetzt eine Schreibpause ein und zeige euch das fertige Werk ein andermal.

Der Novemberkurs wächst also. Und ich bin gespannt, wie sich meine sommerpöstlichen Bäume durch einen Schriftbild Workshop zur Adventspost hinwinden.

Hast du Lust darauf, deine Handschrift kalligrafisch anzuwenden und magst du Bäume? Dann mach gern mit, es sind noch freie Plätze im November vorhanden:

Liebgruß von Tabea

Freude am Skizzenbuch binden

Freude am Skizzenbuch binden

In selbst gebundene Skizzenbücher zu zeichnen und zu schreiben, ist etwas Besonderes. Im eigenen Stil gestaltet, fühle ich mich sehr wohl und es ist zu 100 % meins. Früher hatte ich meine Mühe, Skizzenbücher in den Läden zu finden, die mir sowohl optisch als auch qualitativ gefielen. Heute kann ich alles selbst bestimmen: Größe, Grammatur und Qualität des Papiers, die Gestaltung und natürlich die Bindetechnik.

Oben seht ihr eine Musterpapier-Kollektion. Aus diesen Papieren kann ich eine ganze Serie binden, die am Ende schön zusammenpasst. Das Papier reiße ich gern, es entstehen schöne Fransen an den Kanten.

In den letzten Jahren habe ich mich in die Koptische Bindung verliebt. Mittlerweile habe ich einige koptische Bindetechniken ausprobiert und bin fast zufrieden. Rein technisch ist es schön, dass sich diese Bücher komplett aufschlagen lassen. Auch kompensiert der Bund es gut, wenn ich die Papiere nachträglich grundiere und ihnen damit mehr Volumen im Profil verpasse. Was mir am meisten entgegenkommt, ist die Einfachheit: Zwei Pappdeckel, ein paar Papierlagen, Nadeln und Fäden und es kann fast nichts mehr schiefgehen. Ich gehe gern intuitiv ans Werk und muss hier nicht so genau arbeiten und messen, wie bei einem Buch mit geschlossenem Rücken.

Mittlerweile habe ich meine Werkzeuge und Materialien parat und bleibe ihnen treu. Das schöne Täschchen (unten links) von Christiane @momi_machts birgt meine Ahlen, Falzbeine, Nadeln und vieles mehr. Und seit Jahren arbeite ich mit den gleichen Fäden, die ich mir mal online gekauft habe. Der Faden ist recht fest und dick, dafür Nadeln zu finden, war gar nicht so leicht. Die Dicke des Fadens passt gut zu meinen Heftlagen, die ich gern üppig ausstatte. Denn, damit nach der Bindung alles gut sitzt, ist das Verhältnis von Heftlage und Faden sehr wichtig.

Oben: Diese beiden Bücher habe ich mir noch während der Sommerpost 2022 gebunden. Es sind so viele Pflanzendrucke entstanden, dass sie mich gleich zum Binden motiviert haben. Das untere der beiden Bücher ist mein derzeitiger Wochenplaner.

Unten ein kleiner Versuch: Vier Lochstränge stabilisieren deutlich besser, als nur zwei.

Manchmal werde ich gefragt, welches Papier ich zum Binden verwende. Lange habe ich geerbtes Papier verwendet, ungeachtet des Alters und der Qualität. Papier mit unguter Oberfläche habe ich mit weißer Acrylfarbe grundiert. Wenn ich mir Papier kaufe, dann in großen Mengen und Formaten ab DIN A2. Ich probiere Universalpapiere, Zeichenpapiere und Aquarellpapiere aus. Vor dem Kauf weiß ich nicht, in welcher Laufrichtung das Papier geliefert wird. Somit habe ich keine genauen Vorstellungen und lass mich auf das ein, was ich dann später auf dem Tisch liegen habe. Ein paar Lieblingspapiere habe ich, darauf kann ich gern in einem extra Post eingehen.

Meine Regale füllen sich langsam mit bunten Rücken. Unten links stehen meine Wochenplaner aus den letzten Jahren und rechts stehen meine Tagebücher.

Ich plane, ein großes kalligraphisches Skizzenbuch zu binden. Denn ich merke, seitdem mein altes Buch voll ist, vernachlässige ich das großzügige Arbeiten. Um in einem kontinuierlichen Schaffensprozess zu bleiben, ist es ratsam, immer ein paar leere Skizzenbücher im Regal stehen zu haben.

Un hast du auch Bindepläne?

Liebgruß von Tabea

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