Mittwoch Mix Marken

Mittwoch Mix Marken

Wer mittwochs postet, kommt vermutlich nicht am »MittwochsMix« – initiiert von Michaela und Susanne – vorbei. Auf Instagram habe ich mich bereits sehr über die Beiträge anderer erfreut. Dort gibt es einige Arbeiten zum Thema »Briefmarken« zu sehen. Briefmarken, DAS Format für Kunst in Miniatur! Da bin ich sehr gern dabei!

Mein Plan stand schnell: Briefmarken-Stanze, Büttenpapier, Thereses handgemachte Aquarellfarben! Diese winzige Briefmarken-Bühne ist perfekt für meine Herzensarbeit geeignet. So wandert mein Herz-Thema durch die Formate. Von den Skizzenbuch-Thumbnails in das Großformat meiner Galerie und von dort ins handliche Format meiner Postkunst, bis ins mini Format der Briefmarke.

Mit den stimmigen Aquarellfarben tupfte ich das Papier ein. Es folgten – mit Pinsel in Lila und Türkis – Linien und Kleckse willkürlich verteilt. Ich warf noch ein paar Herzen ins Wasser und beobachtete, wie sie sich über das Papier ausbreiteten. Nach der Trocknung bearbeitete ich das Blatt mit Feder und schwarzer Tusche. Setzte einige der Herzmuster auf die Aquarelltupfer, Kleckse fielen von allein, ich ließ meine Handschrift spielen, warf erneut Herzen ins Wasser … alles nahm seinen Lauf, das Papier war schnell übersät.

Das Auswählen der Ausschnitte war eine große Freude. Eine sehr große! Die meisten Motive fanden sich rasch. Das Büttenpapier hat die Stanze und mich sehr gefordert. Belohnt wurden wir mit einem wunderschönen flauschigen Stanzrand mit weißer Rahmung. Die Marken fühlen sich fein an und verleiten zu allerlei Kombinationen. Und das dicke Papier macht was her, ein Stapel Wertmarken im September Nachmittagslicht bitte:

Während ich bei den meisten Marken das Motiv und den Ausschnitt halbwegs geplant habe, tanzt diese erfreulich aus der Reihe. Eine meiner Lieblingsmarken, die sich überraschend, grafisch ergab. Ihr könnt gern euren Kopf oder Monitor drehen, sie sieht von allen Seiten hübsch aus:

Nun kommt etwas, was mich sehr beschäftigt. Ich kann es kaum fassen: Ich muss diese wunderschöne MittwochsMix Marken Serie nicht hergeben! Sie darf auf meinem Tisch liegen bleiben und ich schiebe die Briefmärkchen hin und her und freue mich darüber. Aus irgendwelchen Gründen war ich ein bisschen in Postkunst Laune, als ich bei der Arbeit war. Und da gibt es am Ende den großen Abschied.

Da ich nun beim Thema Abschied bin, möchte ich noch über Müll reden. Ab wann ist Müll Müll? Ich kann mich nicht entscheiden, ist das Müll? Es fühlt sich nicht danach an, es sieht nicht so aus … aber was sollte es sonst sein?

Eine tolle Aktion der MittwochsMix. Diese Arbeit wäre sonst nicht entstanden. Ich mag das Gefühl, wenn etwas Feines auf meinem Arbeitstisch liegt, was nicht entstanden wäre, wenn ich mich nicht auf etwas Neues eingelassen hätte. Nun habe ich es einfach getan. Bin aus der Hefe gekommen. Habe meine Kreativität ausgeführt. Kennst du das Gefühl, wenn etwas plötzlich da ist, weil du es einfach mal gemacht hast?

Liebste Grüße von Tabea

Tatulpe

Tatulpe

Eines Tages war sie da, meine Tulpe. Geboren wurde sie auf einem Zettel, als klassische Telefonkritzelei. Es war Liebe auf den ersten Blick. Also wuchsen rasch weitere Tulpen aus der Füllfeder heraus. Weil sie gleich so wild und keck meine Notizen umtanzten, übernahmen sie von Telefonat zu Telefonat mehr Verantwortung auf den Zetteln. Sie begann Inhalte zu gliedern, Gesagtes zu visualisieren und diente mir als Redestütze im Gespräch. Aus einer spontanen Zeichnung, die aus dem Bauch heraus entstand, entwickelte sich eine persönliche Tatulpe Illustration. Von Anfang an wirkte sie sehr agil und beweglich. Sehr beweglich für eine Blume. Eine späte Blume, vermutlich möchte sie viel nachholen und muss dafür flexibel sein. Sie möchte aus dem Vollen schöpfen, alles erkunden und sich ausprobieren.

Der internationale Durchbruch gelang ihr, als ich eines Tages in mich ging … oder solle ich lieber sagen, ich ging aus mir heraus? Denn ich suchte ein schnelles, flottes Motiv für die Danke-Post für das Post-Kunst-Werk. Michaela hatte ihre wunderbaren Musterbögen nach Müllerin Art beigesteuert und ich wollte den kleinen Musterpapier-Bündeln noch etwas von mir mitgeben. Und das musste auf der Stelle und schnell herbei! Also zerriss ich ein paar bunt grundierte Papierbögen und zeichnete mit einem groben Pinsel und schwarzer Tusche tanzende Tatulpen darauf.

Dank des flotten Wachstums des Post-Kunst-Werks entstanden, in gesunden Abständen, diverse Tatulpen-Kollektionen. Farbwahl und Duktus nach Gusto. Sie tanzten dann munter auf meinem Ateliertisch. Natürlich besonders, wenn ich außer Haus war. Stück für Stück wanderten sie schließlich in den Briefkasten, bis eine neue Auflage notwendig war.

Aufsicht auf den Arbeitstisch von Tabea Heinicker. »Tatier« Drucke, Tatulpen und Herzensarbeiten sind ausgebreitet.

Nicht nur, dass Tatulpe nun in die Öffentlichkeit durfte, nein, sie trat auch noch in einer gepflegten Serie auf. In Serie zu arbeiten, bringt mich zuverlässig in einen kreativen Schaffensprozess. Woran kann man besser wachsen, als an Serien? Ein Thema unter ähnlichen Voraussetzungen immer wieder neu in die Welt setzen.

Arbeitstisch von Tabea Heinicker mit sehr vielen Tatulpen. Eine Serie tanzender Tatulpen in Lila-Tönen. Herbstliche Athmosphäre, Werkzeuge, Tusche und co sind zu sehen.

Über die tiefere Bedeutung der Tatulpe schreibe ich gewiss ein andermal. Ich wünsche mir, jede kreative Person hat ihre eigene Figur, die ihr beisteht und sie bereichert. Eine Figur, die mehr ist als Illustration. Ein Motiv, dass Lust und Laune ausdrückt und eine Verbindung zur eigenen Persönlichkeit hat. Wer auf diesem Gebiet für sich Entwicklungspotenzial sieht und eine eigene Figur ins Leben rufen möchte, kann sich gern bei mir melden oder einen Kommentar mit Wünschen hinterlassen. Ich tüftle gerade an einem neuen Workshop, der das »Schriftbild« auf andere Weise behandelt, als der erste.

Derweil gibt es meine Handschriftkurse (für den 30. September gibt es noch Plätze), die ja nur einen der vielen Sockel des Kreativseins bilden. Andere Themen werden sich in Zukunft dazugesellen. Dazu gehört der persönliche zeichnerische Strich, die individuelle Farbpalette und das Erarbeiten eigener Themen und Geschichten. Ich freue mich sehr darauf und bin gespannt, was sich so auf dem Weg dahin ergibt.

Sei lieb gegrüßt . Tabea

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