Mein persönliches Motiv für Weihnachten und Neujahr steht. Schon seit Jahren bevorzuge ich Sterne mit und ohne Schweif. Mit Sternen komme ich so richtig in den Flow. Ich kann meine Sternmuster, Sternbilder und Sternkarten nicht oft genug zeichnen. In kleinen Abwandlungen mit Pinsel und oder Feder. Kontrastreich mit schwarzer Tusche oder bunt in mehreren Schichten mit Aquarellfarbe. Ich frage mich, was macht es aus, Glücksmomente beim Zeichnen zu finden?
Glücksmomente beim Zeichnen durch Einfachheit
Das Konzepten und Gestalten meiner Workshops bringt mich ins Machen. Ich habe eine Ahnung, in welche Richtung es geht und setze mich ans Skizzenbuch. Es ist schön meditativ, wirklich sehr beruhigend, das eine Thema in Varianten zu visualisieren. Am Ende sind es meist die ganz kleinen Veränderungen, die mich ins serielle Arbeiten führen. Es könnte ermüden, immer wieder etwas Ähnliches zu zeichnen und zu schreiben. Tut es jedoch nicht, genau das Gegenteil passiert. Ich koste jeden Strich aus, auch in der Wiederholung der Wiederholung. Und meine Glücksmomente beim Zeichnen liegen in der Einfachheit und im rhythmischen Arbeiten. Indem ich mir erlaube, meinen Strich und Duktus ohne Korrektur und Perfektion fließen zu lassen.
In das Motiv einfühlen
Die klassische Weihnachts-Geschichte ist nicht mein Lieblingsfest. Jedoch, wenn ich Weihnachten als Winterfest betrachte, als Lichterfest, als Besinnungsritual, als Rückzug … dann empfinde ich es als wohl platziert, inmitten der Kälte und Dunkelheit am Ende eines Jahres. Ein überreifes Jahr, das sich nach Neuerung sehnt. Ich schaffe mir also Licht, fange an zu schweben und zu leuchten und nähere mich den Sternen. Mein Motiv ist nicht irgendein Motiv, sondern hat Bedeutung für mich. Beim Zeichnen fühle ich mich ein, ziehe mich zurück und lasse gleichzeitig etwas heraus.
Jeder Strich erzählt mir eine Geschichte
Ich mag die grafischen Fähigkeiten des Sterns, das Abstrakte und dennoch Weiche, Illustrative. Es gibt sie wirklich, die Sterne und in meinen Zeichnungen vermischen sie sich mit Illusionen und Vorstellungen. Sterne haben für mich etwas Wohlwollendes, Festigendes, sie verorten mich im Universum. Ich schweife im wahrsten Sinn des Wortes durch Gedanken und Gefühle und lass all dies in meine Striche fließen. Schaffe Verbindungen zwischen meinen Sternen und persönlichen Geschichten, die innerlich in Bewegung kommen.
Verpacke visuelle Kleinigkeiten für Weihnachten
Also wollte ich mir mit meinem »Schöne Post« Workshop etwas Gutes tun. Daran kannst du teilhaben. Mach gern mit und finde dein Flow-Motiv, mit dem du gern und entspannt in Serie gehst. Setzte deine Handschrift kalligrafisch ein, verpacke Gedanken und visuelle Kleinigkeiten für deine lieben Leute. Ein Workshop zum Entdecken der Glücksmomente bei Zeichnen und Schreiben … und nebenbei entsteht schöne Post für Weihnachten und Neujahr. Ich bin schon gespannt, womit ich meine Karten und Papiere fülle.
Wer mittwochs postet, kommt vermutlich nicht am »MittwochsMix« – initiiert von Michaela und Susanne – vorbei. Auf Instagram habe ich mich bereits sehr über die Beiträge anderer erfreut. Dort gibt es einige Arbeiten zum Thema »Briefmarken« zu sehen. Briefmarken, DAS Format für Kunst in Miniatur! Da bin ich sehr gern dabei!
Mit den stimmigen Aquarellfarben tupfte ich das Papier ein. Es folgten – mit Pinsel in Lila und Türkis – Linien und Kleckse willkürlich verteilt. Ich warf noch ein paar Herzen ins Wasser und beobachtete, wie sie sich über das Papier ausbreiteten. Nach der Trocknung bearbeitete ich das Blatt mit Feder und schwarzer Tusche. Setzte einige der Herzmuster auf die Aquarelltupfer, Kleckse fielen von allein, ich ließ meine Handschrift spielen, warf erneut Herzen ins Wasser … alles nahm seinen Lauf, das Papier war schnell übersät.
Das Auswählen der Ausschnitte war eine große Freude. Eine sehr große! Die meisten Motive fanden sich rasch. Das Büttenpapier hat die Stanze und mich sehr gefordert. Belohnt wurden wir mit einem wunderschönen flauschigen Stanzrand mit weißer Rahmung. Die Marken fühlen sich fein an und verleiten zu allerlei Kombinationen. Und das dicke Papier macht was her, ein Stapel Wertmarken im September Nachmittagslicht bitte:
Während ich bei den meisten Marken das Motiv und den Ausschnitt halbwegs geplant habe, tanzt diese erfreulich aus der Reihe. Eine meiner Lieblingsmarken, die sich überraschend, grafisch ergab. Ihr könnt gern euren Kopf oder Monitor drehen, sie sieht von allen Seiten hübsch aus:
Nun kommt etwas, was mich sehr beschäftigt. Ich kann es kaum fassen: Ich muss diese wunderschöne MittwochsMix Marken Serie nicht hergeben! Sie darf auf meinem Tisch liegen bleiben und ich schiebe die Briefmärkchen hin und her und freue mich darüber. Aus irgendwelchen Gründen war ich ein bisschen in Postkunst Laune, als ich bei der Arbeit war. Und da gibt es am Ende den großen Abschied.
Da ich nun beim Thema Abschied bin, möchte ich noch über Müll reden. Ab wann ist Müll Müll? Ich kann mich nicht entscheiden, ist das Müll? Es fühlt sich nicht danach an, es sieht nicht so aus … aber was sollte es sonst sein?
Eine tolle Aktion der MittwochsMix. Diese Arbeit wäre sonst nicht entstanden. Ich mag das Gefühl, wenn etwas Feines auf meinem Arbeitstisch liegt, was nicht entstanden wäre, wenn ich mich nicht auf etwas Neues eingelassen hätte. Nun habe ich es einfach getan. Bin aus der Hefe gekommen. Habe meine Kreativität ausgeführt. Kennst du das Gefühl, wenn etwas plötzlich da ist, weil du es einfach mal gemacht hast?
Ich bin das Schlusslicht meiner »Liste« und habe letzte Woche meine Wasserseiten für die Sommerpost verschickt. Heute zeige ich die ganze Serie und spreche darüber, was mich dazu bewegt hat. Nachdem ich in den letzten Beiträgen hier im Blog meine teilweise selbst dokumentarische Herangehensweise veranschaulicht habe, bin ich diesmal gänzlich anders herangegangen. Planlos. Auch wenn man es meiner Sommerpost nicht anmerkt, da sie nach Herzensarbeit aussieht.
Wie Wasser habe ich mich plätschernd treiben lassen. Kopf aus. Keine Thumbnails-Entwürfe, kein Streuen in alle kreativen Himmelsrichtungen, keine visualisierten Vielheiten, aus denen ich hätte schöpfen können. Die Arbeit entstand beim Machen und nach jedem Arbeitsschritt ergab sich ein anderer. Ratlosigkeit inklusive. Ohne Plan kommt dann auch das Gefühl von Ungeplantheit auf. Das kann zweischneidig sein. Einerseits das kühne Freiheitsgefühl, das Hoffen auf Überraschungen und andererseits die Möglichkeit alle Blätter mit einer experimentellen Schicht zu ruinieren oder keinen runden Abschluss zu finden.
Zu Beginn der Sommerpost habe ich die Aquarellpapiere auf das Format gerissen und auf meinen kleinen Tisch gelegt. Ich liebte den kleinen Stapel mit seinen flauschigen Kanten. Dann hat mich der Sommer mit gewissen Ereignissen überrollt, die meine Gedanken von der Postkunst-Planung ablenkten.
Der Vorteil davon, sich bewusst keinen genauen Plan zu machen, ist, dass sich dann das Unterbewusstsein regt. Die Stelle im Körper, wo alles schon ist und Sinn ergibt. Die Stelle, die oft vom Kopf übersteuert und nicht gehört wird. Mein Unterbewusstsein sucht seit Wochen das Wasser. Täglich finde ich mich an der Mulde wieder, stecke meine Füße und Gedanken hinein. Das Wasser reguliert meine Turbulenzen. Es gluckert vor sich hin wie Tusche.
Eines Tages denke ich also an meine Mulde, an all meine Lieblingsblicke und an all meine Gefühle, die ich dort Gefühle sein lasse. Und ich lege los. Krame meine kleinen Tuschegläser hervor, lasse den Aquarellkasten links liegen. Evaluiere aus all den Gläschen meine Vorstellung von Farbe, besprühe meine flauschigen Blätter mit Wasser und lass die bunte Tusche fließen. Ein Farbinferno, das beim Arbeiten entzückende Effekte verursachte. Schöne Gefühle auch. Schon während des Trocknens bemerkte ich, dass sich die leuchtenden Farbeffekte gegenseitig auffraßen. Das erzeugte mittelmäßige Gefühle in mir.
Die Rückseiten habe ich nicht geschützt, so kroch die Farbe von der Oberseite zur Unterseite. Ein Wasserspiel, das ich nicht unterbinden wollte. Die aleatorischen Effekte gefielen mir. Streifen und Linien kamen automatisch aus meinem Handgelenk herausgeflossen. Ich dachte an die Mulde und all das, was ich ihr erzählt hatte.
Eine Seite bepinselte ich mit einer meiner Lieblingsfarben »Sanfter Morgentau«. Und mir war plötzlich danach, Steine ins Wasser werfen. Oder doch gleich mein Herz? Ich erinnerte mich also an das, was schon ist, meine Herzserie und meine seit Wochen anhaltende Herzensunschärfe. Ich beobachtete, was passiert, wenn ich mein Herz ins Wasser werfe. Zufriedenstellend.
Während sich meine Morgentau-Herzen in der Trocknungsphasen befanden, meldete sich mein Unterbewusstsein. Ein Bild von meiner Mulde, die wie Tusche ist. Und schon klecksten Tuscheflecken und Herzen auf meine Wasserseiten. Eine Geschichte, die sich fortsetzt. Emotionen, die aus Gefühlen wachsen, auch wenn es nicht immer angenehme sind. Doch genau das ist der Treibstoff für meine Kreativität. Auch die traurigen Geschichten im Leben. Alles braucht seinen Raum.
Nun, wo es so offensichtlich war, dass ich hier meine Herzensarbeit für die Sommerpost fortsetzte, landete die dritte Herzserie aufs Papier. Keine Feder, so die Regel für diese Sommerpost Aktion, sondern der Pinsel ist unser Werkzeug. Daran hielt ich mich und ließ mich auf einen etwas längeren Prozess des Schreibens mit einem sehr filigranen Zahnarztpinsel ein, den mir Michaela mal geschenkt hatte. Ein Liebesbrief an die Mulde. Je nach Anzahl der Streifen variiert der Text.
Gebündelt zu kleinen Heftlagen, beobachte ich meine Wasserseiten noch eine Weile auf meinem Arbeitstisch. Ich bin zufrieden, die Herzserie der Galerie im Kleinformat weitergestaltet zu haben. Es ist gut, sich zu wiederholen, denn das bedeutet, im eigenen Element angekommen zu sein.
Schließlich habe ich die Heftchen eingetütet und in das gelbe Dings geworfen. Tschüßi! Morgen feiern Michaela und ich im Post-Kunst-Werk Blog die Sommerpost Finissage. Zeigen all die Pöste, die wir erhalten haben und was wir daraus gemacht haben. Außerdem haben wir uns etwas Besonderes ausgedacht. Dazu bist du herzlich eingeladen! Schau vorbei!