Das Schriftbild und die Liebe

Für einen kleinen Laden in der Nähe von Freiberg habe ich 5 Blätter kalligrafiert. Im Eingangsbereich der logopädischen Praxis & Lebensberatung gibt es eine kleine Galerie, die nun von der Liebe spricht. Denn das war – auf Wunsch der Auftragsgeberin – das Thema dieser Serie.

Ich war Feuer und Flamme, denn ich liebe die Liebe. Und ich freue mich, wenn ich meine Art & Weise der Kalligrafie, die auf meiner Handschrift aufbaut, einzusetzen. Anfangs blätterten wir durch meine kalligrafischen Skizzenbücher und besprachen, in welche Richtung es gehen sollte. So fiel meine Aufmerksamkeit auf eine alte Herzmuster-Serie. Das heißt, die Aufmerksamkeit kam von Annette. Es war eine tolle Erfahrung, meine alten Arbeiten mit einer Person durchzugehen, die von »außen« einen Blick auf meine Zeichnungen warf. Ich war also überrascht, dass sie etwas in diesen schwarzen Tuschezeichnungen sah, sodass sie es gern selbst an ihrer Wand hängen haben wollte. Überrascht nicht deshalb, weil ich in den Herzmustern nichts sah, sondern weil ich sie noch für unausgegoren hielt und gern mehr Raum und Zeit für diese Idee hätte. Nun hatten meine Herzen sogar einen Auftrag!

Der Austausch war kostbar und auch eine Möglichkeit. Denn schon oft hatte ich die Idee, Skizzen und Ansätze, die sich Seite an Seite in den Skizzenbüchern reihen, näher zu beleuchten. Sie mir noch mal vorzunehmen und sie weiter auszuarbeiten. Jetzt hatte ich die Gelegenheit und es war eine tolle Erfahrung für mich. Auch sehe ich es als Motivation, näher an meinen Ansätzen dranzubleiben, mit ihnen zu arbeiten, statt stets was Neues obendrauf zu legen. Es fühlt sich gut an, Dinge auszuarbeiten und sie raus ins Leben zu lassen.

Einen Text über die Liebe hat mir Annette bereitgestellt. Die anderen sind mir beim Schreiben spontan aus der Feder geflossen. Es ist meditativ, Texte zu schreiben, bei denen es nicht in erster Linie auf die Lesbarkeit ankommt. Um mich wegen des Auftrages nicht zu stressen, habe ich mehr als 5 Arbeiten geschrieben. Es ist einfacher aus dem Vollen zu schöpfen und mehr zu produzieren als nötig, als angespannt DIE perfekten 5 Werke zu gestalten. Das hat zwar am Ende dazu geführt, dass die Auswahl vor Ort nicht leicht war. Jedoch fand sich so eine gute Serie, die in den Laden passt und für Annette stimmig war (s. zwei Prozessfotos am Ende dieses Posts). Es war interessant, die Auswahl und Kombination der Werke zu beobachten und zu begleiten.

Schon damals in meinem alten Atelier in Geringswalde träumte ich von so einer Galerie. Die Begegnung mit Annettes Galerie hat mich angestupst und motiviert. Und ich bin aktiv geworden: Hinter mir an meiner Wand hängen seit ein paar Wochen 5 DIN A2 Bilderrahmen. Noch ist keine Kunst eingezogen. Das wird sich bald ändern. Ich freue mich darauf und plane, mir ungefähr einmal pro Quartal eine kleine Vernissage in meinem Atelier zu ermöglichen. Lasst euch überraschen! Die Kategorie in meinem Blog ist bereits angelegt, wenn auch noch leer.

Liebe Grüße von Tabea